Reisebericht: Studienfahrt mit „Kohl und Pinkel“ am 05. März 2016

Am 05. März 2016 wurde eine Studienfahrt mit „Kohl und Pinkel“ Essen zur Museumseisenbahn Friesoythe-Cloppenburg e.V angeboten, an der sich 34 Personen beteiligten.

Die An- und Abfahrt erfolgte über Bremen und Delmenhorst, natürlich auf der Schiene.

Bemerkenswert war das Umsteigen in Bremen. Sog. Fußballfreunde waren unterwegs in die Hansestadt. Die Bundespolizei hatte vorsorglich freundlicherweise die halbe Seite des Tunnels für Freunde des rollenden Balls gesperrt, daher stauten sich die normalen Reisenden im verbliebenen  Teil derartig, dass eine Teilnehmerin den Anschluss nach Delmenhorst versäumte.

Die Museumseisenbahn Friesoythe-Cloppenburg e.V. wurde am 12. November 2003 gegründet. .

Der zu besuchende Verein beschreibt sich wie folgt. „Das Hauptziel  des Vereins ist es, die historische Eisenbahnstrecke Cloppenburg Friesoythe (Ocholt) mit zu erhalten und  mit eigenen Schienenfahrzeugen zu befahren. Ab 2006 hatte man dieses Ziel erreicht.“

Eröffnet wurde die besuchte Strecke zunächst als Stichbahn Cloppenburg–Friesoythe am 1. Oktober 1906 durch die Großherzoglich Oldenburgische Staatseisenbahnen (GOE). Ein Jahr später, am 1.Oktober 1907 wurde sie bis Scharrel verlängert, die Verbindung zur Bahnstrecke Oldenburg–Leer wurde am 1. September 1908 in Ocholt hergestellt.

1973 wurde die kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke über den Küstenkanal wegen der Verbreiterung des Kanals abgebaut und durch eine reine Straßenbrücke ersetzt. Das Geld für eine Eisenbahnbrücke war nicht vorhanden, und infolgedessen wurde auch die Strecke zwischen Sedelsberg und Friesoythe ebenfalls abgebaut.

Die Strecke Cloppenburg–Friesoythe verblieb im Besitz der Deutschen Bahn AG und wurde bis zum 1. Januar 1999 regelmäßig von DB Cargo bedient.

Am 1. April 2001 übernahm die Emsländische Eisenbahn die Strecke Ocholt–Sedelsberg für den symbolischen Preis von einer DM und betrieb den Güterverkehr weiter.

Seit 2004 gehört die Strecke der von der Stadt Friesoythe gegründeten Friesoyther Eisenbahninfrastruktur-Gesellschaft.

Diese beschreibt sich wie folgt: „Die Friesoyther Eisenbahngesellschaft mbH (im Folgenden auch F.E.G.) wurde zunächst als Friesoyther Eisenbahninfrastruktur Gesellschaft mbH gegründet. Seit Ende April 2010 ist die F.E.G. auch anerkanntes Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU). Grundlage dieser Entwicklung ist der Erwerb der Bahnstrecke Friesoythe – Cloppenburg“.

Die Bahnstrecke Friesoythe - Cloppenburg ist Eigentum der Friesoyther Eisenbahngesellschaft mbH (F.E.G.) Mehrheitsgesellschafter der F.E.G. ist die Stadt Friesoythe, Mitgesellschafter sind der Museumseisenbahn Friesoythe - Cloppenburg e.V. und private Streckennutzer.“

Die Strecke ist von der F.E.G. neu klassifiziert worden und wird mit einer Belastbarkeit von 22,5 Tonnen Achslast bis Garrel bei einer reduzierten Geschwindigkeit von 30 km/h freigegeben.

Von Cloppenburg fuhren wir zunächst zum Bahnhof Staatsforsten, um dort in einer nahe gelegenen Gaststätte ein allseits gerühmtes Mittagessen serviert zu bekommen. Auch die zahlreich mitgefahrenen Vegetarier, die praktischerweise alle an einem Tisch saßen, wurden wunderbar verpflegt.

Während des Essens wurde der Kamin gut gefeuert, was zur Gemütlichkeit im Saal durchaus beitrug.

Nach dem Essen wurde die Exkursion fortgesetzt und man konnte die Strecke „erfahren“. Man möge mir verzeihen, wenn ich diese nicht unbedingt als landschaftlich reizvoll bezeichne. Interessant ist sie aber in jedem Fall. Vom Zug aus lassen sich auch Betriebe beobachten, die unschwer erkennbar der Zunft der Massentierhaltung angehören.

Unser Zug, der aus dem gesamten einsatzfähigen  Material, welches dem Verein zur Verfügung steht, bestand, führte auch einen Barwagen mit, in dem zu mäßigen Preisen viel interessantes angeboten wurde. Die geheimnisvollen Flüssigkeiten trugen zur Anhebung der Stimmung nicht unwesentlich bei.

In Bösel gab es einen Zwischenhalt: Dort ist der Betriebsmittelpunk des Vereins. Viele Fahrzeuge stehen unter freiem Himmel. Das ist das Schicksal vieler Museumsbahnen in Niedersachsen

Da es in Bösel Fragen zur Dampfspeicherlok gegeben hat, sollen sie hier beantwortet werden. Diese stammt von der Wintershall AG, Erdölraffinerie Werk Lingen- Holthusen und kam im Jahr 2009 zur MFC. Baujahr ist 1953 (Fa. Henschel).

Die Frage nach der Bezeichnung GEE an der Lok erklärt sich wie folgt: Es ist die frühere Bezeichnung u. Abkürzung für "Gewerkschaft Erdöl-Raffinerie Emsland".

Mit 26 km Länge gehört die Strecke zu den längeren Fahrmöglichkeiten in Niedersachsen- Aber auch 26 km sind irgendwann zu Ende.

In Friesoythe angekommen, mußte die Lok umgesetzt werden, was wegen eines nicht vorhandenen Umsetzgleises so einfach nicht ist. Eine zweite Lokomotive mußte helfen. Die Fotografen und Kameramänner hatten viel zu tun, um dieses Ereignis digital festhalten zu können.

Unser Zeitplan ließ leider einen Rundgang in Friesoythe nicht zu, daher wurde bald wieder die Rückfahrt eingeleitet.

Im einzigen Streckenabschnitt, der durch einen Wald führt, gab es noch einen netten Fotohalt, bevor wieder der Bahnhof Cloppenburg erreicht wurde.

Die Rückfahrt nach Hamburg und Lüneburg verlief in bekanntlich immer guter Atmosphäre. Man diskutierte das erlebte und tauschte allgemein Erfahrungen aus.

Außerdem  freute man sich schon auf die nächste Studienfahrt


Halt in Staatsforsten (Foto D. Böhm)

Rückfahrt ohne Lokumlauf (Foto D. Böhm)

Friesoythe (Foto D. Böhm)