Reisebericht: Besuch bei den Delmenhorst-Harptstedter Eisenbahnfreunden, am 22. April 2017

Die erste Exkursion führte am 22. April 2017 TeilnehmerInnen zum Verein „Delmenhorst - Harpstedter Eisenbahnfreunde e.V“

Zunächst ein Auszug der Beschreibung des Vereins, der der Homepage entnommen wurde.

Die Delmenhorst - Harpstedter Eisenbahnfreunde e.V. wurden am 20. Februar 1976 mit dem Ziel gegründet, einen Museumsbahnbetrieb auf der Strecke der Delmenhorst - Harpstedter Eisenbahn (DHE) einzurichten, und geeignete alte, zur Verschrottung vorgesehene, Eisenbahnfahrzeuge zu erwerben und wieder betriebsfähig herzurichten.

Seit 1979 betreiben die Mitglieder des Vereins in ausschließlich ehrenamtlicher Arbeit die Historische Kleinbahn ,,Jan Harpstedt" und schließen damit an eine Tradition der 30iger Jahre an, als auf der Kleinbahn Delmenhorst - Harpstedt sonntags starker Ausflugsverkehr zu verzeichnen war. Damals verkehrten sogar durchgehende Züge vom Bremer Hauptbahnhof nach Harpstedt. In den ersten Jahren wurde hauptsächlich der T121 der Delmenhorst - Harpstedter Eisenbahn eingesetzt.

1990 gelang dann der Erwerb einer Dampflok, die früher in Sehnde (b. Hannover) und Nienburg im Einsatz war. Nach umfangreichen lnstandsetzungsarbeiten am Kessel konnte die Maschine im Mai 1992 in Betrieb genommen werden.

Ziel des Vereins ist es, eine Kleinbahn der 1950er Jahre darzustellen. Durch die Übernahme von drei Plattformwagen der Teutoburger Wald-Eisenbahn (1994) und den Ankauf und die Aufarbeitung weiterer historischer Kleinbahnfahrzeuge (z.B. Farge-Vegesacker Eisenbahn, Bentheimer Eisenbahn, Ankum-Bersenbrücker Eisenbahn, Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn, Hoyaer Eisenbahn-Gesellschaft) kam man in den letzten Jahren dem Ziel näher.

Neben dem Aufbau des Museumsbetriebes wird das von der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn (DHE) übernommene Archiv gepflegt und die Geschichte der DHE dokumentiert. Besonderer Wert wird auf die Erhaltung der noch existierenden Fahrzeuge der DHE (Lok 6, Lok 222, T 121, Klv 316431) gelegt. Bei der befreundeten holländischen Museumsbahn MBS (Haaksbergen - Boekelo) werden die beiden DHE-Fahrzeuge Lok 4 und T 148 erhalten, die gelegentlich leihweise auf ihrer Heimatstrecke zum Einsatz kommen.

Die An- und Abreise erfolgte, wie beim FdE Reisedienst üblich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In diesem Fall also mit Fahrzeugen der Metronom Gesellschaft und der Deutschen Bahn.

Der Verein kann leider den DB Bahnhof nicht mehr direkt anfahren, daher musste noch der Stadtbus in Anspruch genommen werden.

Zur festgelegten  Zeit stand der T 121 zur Abfahrt bereit.

 

Verabredet war eine Gesamtbereisung der Strecken nach Harpstedt und nach Adelheide.

1940 wurde der zweiachsige Triebwagen bei der Waggon- und Maschinenfabrik in Görlitz (WUMAG) gebaut und von der Butjadinger Eisenbahn in Dienst gestellt. Als dort der Personenverkehr 1957 eingestellt wurde, kam das Fahrzeug zur Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn (DHE), der es noch heute gehört. Nach einem Umbau zum kraftvollen Zugfahrzeug wurde der Triebwagen ab 1959 im Personenverkehr und im Güterverkehr verwendet und später sogar gelegentlich auf den DB-Strecken zwischen Delmenhorst, Lemwerder und Huchting eingesetzt. Nach Einstellung des Personenverkehrs in Harpstedt nutzte die DHE den Wagen vermehrt für Sonderfahrten. Seit 1978 haben auch die Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde die Möglichkeit, mit dem Fahrzeug die Strecke zwischen Harpstedt und Delmenhorst zu befahren. Das geschah bis 2009 hauptsächlich an den Lemwerder-Fahrtagen und passiert weiterhin bei Sonder- und Kohlfahrten.

Bevor wir die Streckenbereisung beginnen, muss noch ein Blick auf das gastgebende Eisenbahnunternehmen geworfen werden, nämlich die bereits erwähnte DHE (Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn).

Die DHE betreibt im Stadtgebiet Delmenhorst sowie in den Landkreisen Diepholz und Oldenburg eine normalspurige Eisenbahn von 23 km Länge. Die Gesellschaft wurde als Kleinbahn Delmenhorst-Harpstedt GmbH mit Sitz in Harpstedt von den Ländern Preußen und Oldenburg, der Provinz Hannover sowie der Stadt Delmenhorst nebst sechs Landgemeinden gegründet. Sie eröffnete ihre Stammstrecke am 6. Juni 1912. Seit 1951 wird die heutige Firma geführt. Gesellschafter sind seit 1985 die Stadt Delmenhorst, der Landkreis Oldenburg sowie die Gemeinden Harpstedt, Stuhr, Kirchseelte und Dünsen. Von 1922 bis 1959 war Betriebsführer das Landeskleinbahnamt Hannover.

Der Personenverkehr wurde am 23. September 1967 eingestellt und durch den eigenen Omnibusbetrieb übernommen, der 1949 für den Linienverkehr eröffnet worden war.

Güterverkehr gibt es in einer relativ erfreulichen Größenordnung.

Kurz vor dem Bahnübergang über die Annenheider Straße zweigt die Strecke nach Adelheide und zur „Feldwebel-Lilienthal-Kaserne“  ab.

Aus unserer Gruppe war der Kollege Heino Vogel gebeten worden, die Fotohalte zu planen. Das Wetter vor der Studienfahrt war schlecht, daher galt die Sorge dem aktuellen Tagesablauf. Wie so oft hatte Petrus Verständnis für die Fotografen in der Gruppe. Die Sonne schien erkennbar!

Mehrere Fotohalte und Scheinanfahrten erfreuten die Reisegruppe. Wir konnten erkennen, dass es durchaus Eigentümer der Bahnhöfe gibt, die diese vorbildlich renovierten und unterhalten.

Nach der Ankunft in Harpstedt spazierten wir durch den Ort zu einem Restaurant, welches extra für uns öffnete. Es war nicht einfach jemanden zu finden, der uns versorgen wollte. Ich wollte vermeiden, wiedermal auf die „Butterbrotvariante“ hinweisen zu müssen.

Alle TeilnehmerInnen waren sehr zufrieden mit dem Essen.

Neben dem Restaurant befindet sich  die barocke Christuskirche  mit ungewöhnlichem T-Grundriss. Sie wurde in den Jahren 1742 bis 1753 nach Plänen von Ernst Braun errichtet und 1753 geweiht.

Der Orgelprospekt wurde zusammen mit der ersten Orgel von Köster 1796 eingeweiht. Inzwischen beherbergt der Gehäuse eine Orgel von Alfred Führer von 1974, die 2004/05 von Heiko Lorenz gereinigt und vollständig - unter Berücksichtigung der neue strahlenden Akustik ohne Deckenplatten - neuintoniert wurde.

Ich hatte das Geheimnis für ein besonderes, wohl nie wiederkehrendes  Angebot im Rahmen dieser Fahrt, erst am Exkursionstag gelüftet. Der aus Lüneburg stammende Kollege Martin Rohlfing war bereit zu versuchen ein kurzes Orgelkonzert anzubieten. Nicht alle konnten sich begeistern für diese Einlage. Die, die das Angebot, dankbar annahmen waren begeistert. Eine kleine Untergruppe griff zum Gesangbuch und sang „Großer Gott wir loben dich“. Unser Kirchenführer hatte Mühe, die Gruppe wieder um sich zu scharen, weil er gerne die Kirche erklären wollte.

Die zur Verfügung stehende Zeit war nicht endlich, daher mussten wir zurück zum Bahnhof. Auch während der Rückfahrt wurde an geeigneten Stellen gehalten,  um die Speichermedien zu füllen.

Das Highlight war die Befahrung des Abschnitts bis zum Tor der „Feldwebel-Lilienthal-Kaserne“. Von dort aus konnte man einen Blick in das Kasernengelände werfen.

Der Verein bietet noch in diesem Jahr eine Sonderfahrt an, bei der die Kaserne in Teilen besichtigt werden kann.

Als wir in Delmenhorst ankamen, hatte der Stadtbus Verspätung, daher  wartete auf die Gruppe noch eine sportliche Herausforderung. Knapp wurde der Doppelstock IC erreicht, den man bis Bremen mit dem Länderticket benutzen darf.

Die Rückfahrt nach Hamburg und Lüneburg verlief, wie immer, harmonisch und wurde zum Fachsimpeln und für andere Gespräche genutzt.

Ein besonderer Dank geht an Andreas Wagner, dem Vorsitzenden des Vereins „Delmenhorst - Harpstedter Eisenbahnfreunde e.V“, Heino Vogel, der kompetent die Fotohalte plante, der Evang.-luth. Kirchengemeinde Harpstedt, die ihre Orgel in der Christuskirche zur Verfügung stellte und Martin Rohlfing, der für uns die Orgel spielte.

 

 


Fotohalt

Gruppenaufnahme

Tor der „Feldwebel-Lilienthal-Kaserne"

Martin Rohlfing an der Orgel

Fotohalt (alle Fotos Demuth)