Akten

Akten-Bestände sind das Salz in der Suppe eines Archivs. Die darin enthaltene Korrespondenz gibt unmittelbar Einblick in weit zurückliegende Vorgänge. Natürlich gibt es auch in Akten Fehler und bewusst falsche Angaben. Dennoch sind sie mit Abstand die glaubwürdigste Primärquelle.

Zum Bestand des FdE-Archivs sind über Jahrzehnte immer wieder kleinere Aktenbestände hinzugekommen. Die beiden größten sind die LBE-Beschaffungsakten aus dem AW Lübeck und die Diesel- und Ellok-Beschaffungsakten aus der Hauptverwaltung für Maschinenwirtschaft der Deutschen Reichsbahn (siehe unten).

Auch von der Wilhelmsburger Industriebahn sind die Beschaffungs- und Unterhaltungsakten der Lokomotiven vorhanden.

Von der Bahnaufsicht für Kleinbahnen bei der RBD Münster liegen drei Akten zur Wandsbeker Industriebahn für den Zeitraum 1915 bis 1938 vor. Man kann sich fragen, warum nicht die RBD Altona die Aufsicht führte. Als Anschlussbahn der LBE war diese auch maßgeblich an der Wandsbeker Industriebahn beteiligt. Da die LBE direkter Konkurrent der RBD Altona war, wurde die Aufsicht nach Münster übertragen. Mit der Verstaatlichung der LBE fiel dieser Grund 1938 weg und die Aufsicht wurde von Altona übernommen.

Schließlich sind auch immer wieder einzelne Akten der Deutschen Bundesbahn in den Bestand gekommen. Darunter einiges zu baulichen Anlagen in der Direktion Hamburg und Akten zur Maschinenwirtschaft des Bw Rothenburgsort.

Die Erfassung der Akten ist bisher nur teilweise erfolgt. Die Bestände sind zwar nicht direkt offen zugänglich, können aber für Interessierte jederzeit zur Verfügung gestellt werden.


Beschaffung der Reichsbahn-Baureihe 119

Der Traktionswandel war bei der Deutschen Reichsbahn Anfang der 70er Jahre beschlossene Sache. Schwere Dieselloks ließen sich vom „Großen Bruder“ in ausreichender Stückzahl beschaffen. Leider waren nicht alle Strecken für 18 oder 20 t Achlast ausgebaut, sodass eine leistungsfähige Diesellok mit nur 16 t Achslast beschafft werden sollte.

Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe hatte entschieden, dass die Loks nicht in der DDR gebaut werden dürfen. Die Reichsbahn sah es allerdings als sinnvoll an, Motoren und Getriebe aus DDR-Produktion zu verwenden, um unter anderem die Ersatzteilversorgung sicherstellen zu können.

Die Lokfabrik 23. August in Bukarest war bereit, die Loks zu bauen, allerdings lagen die Preisvorstellungen weit auseinander. Dies lag unter anderem daran, dass die Motoren und Getriebe erst aus der DDR nach Rumänien verkauft werden sollten (mit Gewinn), um dann in den Loks zurückgekauft zu werden (möglichst günstig). Nach langen festgefahrenen Verhandlungen kommen neue Ideen auf den Tisch: